Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Disputation der Uni Halle: Wer bestimmt die Grenzen der Forschungsfreiheit?

Nummer 113/2017 vom 11. Oktober 2017
Zwischen Fortschritt und gesellschaftlicher Verantwortung: Neue Entdeckungen der Wissenschaft, wie gezielte Eingriffe in das Erbgut des Menschen, bergen Vorteile und Risiken. Dürfen Forscher alles machen, was möglich ist? Die diesjährige wissenschaftliche Disputation der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) widmet sich der Frage "Wer bestimmt die Grenzen der Forschungsfreiheit?" Das Streitgespräch, bei dem vier Disputanten Argumente und Gegenargumente austauschen, findet ausnahmsweise nicht am Reformationstag in Wittenberg statt. Stattdessen beginnt die Veranstaltung am Mittwoch, 18. Oktober, um 15 Uhr in der Aula im Löwengebäude der MLU in Halle.

Im Zentrum der Disputation steht die Frage nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsergebnissen und der besonderen Rolle von Hochschulen innerhalb der Gesellschaft. So erlauben zum Beispiel neue Entwicklungen in der Gentechnik gezielte Eingriffe in das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen. Bisher ist nicht abschließend geklärt, wofür diese Gen-Scheren eingesetzt werden sollten und wer ihren Einsatz kontrolliert.

An Universitäten gibt es aber auch zahlreiche andere Entwicklungen und wissenschaftliche Erkenntnisse, die zum Beispiel militärisch genutzt werden könnten. Deshalb haben sich einige Hochschulen bereits Zivilklausen gegeben, in denen sie sich selbst verpflichten, keine Forschung zu betreiben, die in dieser Hinsicht nutzbar gemacht werden kann. Offen bleibt am Ende aber auch hier, wie weit diese Selbstverpflichtungen reichen, welche Folgen sie haben und ob der Gesetzgeber diese kontrollieren sollte. Denn schließlich wird die Freiheit von Forschung und Lehre im Grundgesetz in Artikel 5 garantiert.

Der renommierte Jurist Prof. Dr. Max-Emanuel Geis von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) stellt zu diesem Themenkomplex seine Thesen vor. Geis ist Professor für Deutsches und Bayerisches Staats- und Verwaltungsrecht und gründete 2003 die Forschungsstelle für Wissenschafts- und  Hochschulrecht an der FAU. Mit Max-Emanuel Geis diskutieren Prof. Dr. Ulla Bonas, Professorin für Pflanzengenetik an der MLU und Vize-Präsidentin der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der hallesche Ethik-Professor Dr. Matthias Kaufmann und der Landtagsabgeordnete Hendrik Lange (Die Linke). Prof. Dr. Winfried Kluth, Professor für Öffentliches Recht an der MLU, führt in die Thematik ein und moderiert die anschließende Disputation, die im Rahmen einer Festsitzung des Akademischen Senats der MLU stattfindet.

Das Jahr 2017 steht für die Martin-Luther-Universität im Zeichen der Vereinigung der beiden Universitäten vor 200 Jahren. Wegen der anderen zahlreichen Veranstaltungen findet die Disputation in diesem Jahr einmalig nicht am Reformationstag in der Lutherstadt Wittenberg statt, sondern am Gründungstag der Universität Wittenberg (18. Oktober 1502).

Im Anschluss an die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr das Konzert der Hallenser Madrigalisten, das im Rahmen der Kammermusikreihe "aula konzerte halle" stattfindet. Unter der Leitung von Tobias Löbner und unterstützt durch den Violonisten Felix Görg sowie durch den Organisten Bernhard Prokein bringt das Ensemble geistliche Chormusik zu Gehör.

Disputation zum Thema "Wer bestimmt die Grenzen der Forschungsfreiheit?"
Mittwoch, 18. Oktober 2017, 15 Uhr
Aula im Löwengebäude der MLU
Universitätsplatz 11
06108 Halle (Saale)

 

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