Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Gutes Leben auf dem Land? Interdisziplinäre Tagung an der Uni Halle

Nummer 078/2018 vom 26. Juni 2018
Im Kiosk reihen sich Magazine über idyllisches Landleben aneinander, Sachbücher über Wald und Wiese boomen: Viele Medien widmen sich dem Land- und Dorfleben. Die interdisziplinäre Tagung "Gutes Leben auf dem Land? Imagination, Projektion, Planung und Gestaltung" setzt sich vom 5. bis 7. Juli 2018 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) mit diesem Thema auseinander. Dabei beleuchten die Forscherinnen und Forscher unterschiedliche Vorstellungen des Landlebens und ihre Umsetzung. Die Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Werner Nell und Marc Weiland vom Germanistischen Institut der MLU organisieren die Tagung, die in das Forschungsprojekt "Experimentierfeld Dorf" eingebunden ist.

"Die Ambivalenz der Popularität des guten Land- und Dorflebens in den verschiedenen Medien, die im Kontrast zu aussterbenden Dörfern steht, ist sehr spannend", sagt Marc Weiland. "Sie sagt so einiges über den Zustand und die Vorstellungen zeitgenössischer Gesellschaften aus", ergänzt Prof. Dr. Werner Nell. Denn die verschiedenen Darstellungen des guten Lebens auf dem Land verweisen immer auch auf ein Werteverständnis, das sich sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft richten kann. Wann solche - mitunter widersprüchlichen - Beschreibungen im Trend liegen, in welchen historischen Zusammenhängen sie stehen und was sie über das Selbstverständnis der jeweiligen Gesellschaft aussagen, wird Gegenstand der Tagung sein. Zudem beleuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie künstlerische Vorstellungen vom guten Landleben und konkrete Lebenswelten zusammenhängen.

Im Fokus der Tagung steht unter anderen die Frage, in welchen geschichtlichen und soziokulturellen Zusammenhängen Vorstellungen vom guten ländlichen Leben besonders beliebt sind, in welchen Traditionen sie stehen und welche Funktion sie haben. Dabei wird an Beispielen beleuchtet, welche Auskunft sie über die Wahrnehmung des jeweiligen Lebens in der Stadt, auf dem Land und in der Zwischenstadt geben. Zudem thematisieren die Experten die Mittel, mit denen Vorstellungen vom guten Landleben erzeugt werden. Hierbei liegt das Augenmerk auch auf verschiedenen Orten - wie Haus, Hof, Garten, Dorf, Wald - und deren Abgrenzung von anderen Orten. Ein weiteres Thema sind Ideen für ein angemessenes Mensch-Natur-Verhältnis und auf welcher Basis diese entstehen. Schließlich geht es auch um den Einfluss, den diese Vorstellungen auf die Planung und Gestaltung von ländlichen und städtischen Räumen haben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden die Fragestellungen aus interdisziplinären Perspektiven betrachten. Ziel der Tagung ist eine Bestandsaufnahme, Differenzierung und Analyse aktueller und historischer Raumbilder, Denkformen und Lebenspraktiken. Dafür beteiligen sich Forscherinnen und Forscher aus den Literatur-, Kultur- und Sozialwissenschaften, der Architektur, Geographie, Ökonomie und Raumplanung ebenso wie die beiden Schriftsteller Alina Herbing und Andreas Maier an den Beiträgen.

Marc Weiland und Prof. Dr. Werner Nell haben im Vorfeld der Tagung Publikationen zu unterschiedlichen Themenspektren des Dörflichen und Ländlichen herausgegeben. Das Buch "Über Land" setzt sich aus aktuellen literatur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven mit Dorf und Ländlichkeit auseinander. Um Ästhetisierungen verschwindender und verschwundener Dörfer und Landschaften geht es im Band "Topografische Leerstellen". Beide Bücher sind, neben weiteren, in der Reihe "Rurale Topografien" im Bielefelder Transcript-Verlag erschienen.

Das Forschungsprojekt "Experimentierfeld Dorf" wird seit 2015 von der Volkswagen-Stiftung gefördert. Es untersucht den aktuellen Boom literarischer, medialer und popkultureller Dorfbilder.

Tagung: Gutes Leben auf dem Land? Imagination, Projektion, Planung und Gestaltung
5. bis 7. Juli 2018
Literaturhaus Halle
Bernburger Straße 8, 06108 Halle (Saale)

Der Eintritt der Tagung ist frei und Interessierte sind herzlich willkommen.
Weitere Informationen unter: www.dorfatlas.uni-halle.de

 

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