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Das Geschäftsmodell der Indexfonds

Nummer 033/2013 vom 27. Februar 2013
Seit geraumer Zeit stehen Indexfonds aufgrund ihrer Terminmarktgeschäfte mit Agrarrohstoffen im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit und Kritik. In den Medien kursieren zahlreiche Falschinformationen darüber, dass Indexfonds die Agrarrohstoffpreise haben ansteigen lassen und somit für den Hunger auf der Welt verantwortlich sind. Mit der Absicht diese Irreführung in der öffentlichen Diskussion aufzuklären, haben Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) vor kurzem ein Diskussionspapier zum Thema verfasst.

Einige zivilgesellschaftliche Organisationen titulieren Indexfonds sogar als „Hungermacher“ oder „Spekulanten des Todes“ und verlangen, die Terminmarktgeschäfte der Indexfonds streng zu limitieren oder sogar ganz zu verbieten. Der wissenschaftliche Beitrag mit dem Titel „Betreiben Indexfonds Agrarspekulation? Erläuterungen zum Geschäftsmodell und zum weiteren Forschungsbedarf“ klärt darüber auf, was Indexfonds sind, wie sie arbeiten und welche zentralen Argumente gegen einen kausalen Zusammenhang zwischen Indexfonds und den Preissteigerungen von Agrarrohstoffen sprechen.

Die Autoren des Diskussionspapiers erläutern, dass Indexfonds einer passiven Handlungsstrategie folgen und somit lediglich einen Markttrend nachzeichnen. Das Geschäftsmodell der Indexfonds leistet einen betriebs- und volkswirtschaftlich sinnvollen Beitrag zum professionellen Risiko-Ertrags-Management, dessen Aktivitäten sich auf den Terminmärkten preisstabilisierend auswirken. Insgesamt ist festzustellen, dass die Hungerkrisen in den letzten Jahren nicht auf das finanzwirtschaftliche Verhalten von Indexfonds zurückgehen, sondern primär realwirtschaftliche Ursachen hatten.

„Würde man entsprechend den Forderungen einiger Organisationen die Geschäftstätigkeit von Indexfonds in Form von strengen Positionslimits oder Preislimits regulatorisch einschränken, ist zu erwarten, dass die Terminmärkte nicht besser, sondern schlechter funktionieren. Daher ist es im derzeitigen Regulierungsprozess wichtig, unnötige Über- und Fehlregulierungen zu vermeiden und die Markttransparenz zu fördern“, so der IAMO-Direktor Thomas Glauben.

Das aktuelle Diskussionspapier beschreibt umfassend, welche Funktionen Indexfonds auf Terminmärkten erfüllen, welcher bisherige Erkenntnisstand in der empirischen Forschung besteht und welche ordnungspolitischen Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen. Die Publikation kann auf der folgenden Internetseite heruntergeladen werden: www.iamo.de/publikation/diskussionspapier2013-138


Weiterführende Informationen

IAMO Policy Brief 9 „Alarm oder Fehlalarm? Ergebnisse eines Literaturüberblicks über empirische Forschungsarbeiten zur Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen“: www.iamo.de/publikation/policybrief-9

Diskussionspapier „Schadet oder nützt die Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen? – Ein Literaturüberblick zum aktuellen Stand der empirischen Forschung“: www.iamo.de/publikation/diskussionspapier2012-26

 

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