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"Aus Anlass dieser Jubelfeier": Ausstellung im Universitätsmuseum zeigt prachtvolle Glückwunschschreiben
Zu den eindrucksvollen Ausstellungsstücken gehören auch im Archiv neu entdeckte und eigenhändig unterzeichnete Schreiben des Nobelpreisträgers Conrad Wilhelm Röntgen, 1894 Rektor der Universität in Würzburg, und eine Glückwunschadresse von Lord Kelvin, britischer Physiker und im selben Jahr Präsident der Royal Society in London. „Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der Universität Halle im Jahr 1894 wurden weltweit oftmals sehr aufwändige und künstlerisch gestaltete Stücke als Glückwunschschreiben gefertigt, in ebenso aufwändig gestalteten Mappen oder Kapseln verpackt und nach Halle gesandt“, erklärt der Kurator der Ausstellung, Dr. Michael Ruprecht - Leiter des Archivs der Universität und amtierender Leiter der Zentralen Kustodie.
Die kostbaren Objekte wurden aber keinesfalls immer nur per Post oder Boten nach Halle geschickt. Viele Universitätsrektoren erschienen im Jahr 1894 persönlich - auch Röntgen übergab die schriftlichen Glückwünsche an den damaligen Rektor der Universität Willibald Beyschlag selbst in der Aula. Die Feier zum Jubiläum dauerte mehrere Tage - wohl auch weil 100 Gesandte wissenschaftlicher Einrichtungen persönlich vorsprachen.
„Es hat lange gedauert, bis sich auch in weltlichen Kreisen Jubiläumsfeiern dieser Art und Größe entwickelten", so Michael Ruprecht. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts war es so weit. „Die Universitäten sind die ersten, die sich ihrer Tradition auf diese Art vergewissern.“ Glückwunschadressen und Grußrollen werden übersandt, die Universitäten und Akademien gratulieren sich. 1802, im Jahr des 300. Bestehens der Universität Wittenberg, sieht das aber noch recht bescheiden aus. In der Ausstellung ist eine dicke Akte zu sehen, in der im 19. Jahrhundert diverse hochrangige, aber sachlich gestaltete Schreiben einfach abgeheftet wurden.
Bereits 1867 wird es bunter: Zur 50. Wiederkehr der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg treffen in Halle Mappen und Kapseln ein, die erstmals verziert sind. Enthalten sind aufwändig gestaltete Glückwunschschreiben. „In ihnen zeigt sich der Respekt der geehrten Institution gegenüber, aber auch der Repräsentationswillen der Absender“, so Ruprecht. Ihren Höhepunkt erreicht die Gratulationskultur in Halle und mit ihr der finanzielle Aufwand im Jahr 1894. Aus diesem Jahr stammen die meisten und schönsten Stücke.
In Kontrast dazu hat Michael Ruprecht in der Schau wiederum das Jahr 1967 gesetzt. 150 Jahre sind die Universitäten Halle und Wittenberg da vereinigt. Sachlichkeit herrscht vor. Zu den Glückwunschschreiben zählen klassische Telegramme, schlichte Schreibmaschinenseiten und nur noch wenige handschriftliche Briefe. „Das Phänomen der universitären Grußkultur und ihre prächtigen Höhepunkte sind wissenschaftlich bisher noch nicht beschrieben und bearbeitet worden. Wir wissen noch viel zu wenig“, so Ruprecht.
Gezeigt werden in der Ausstellung zusätzlich auch Grußadressen, die die Universität Halle an andere Universitäten verschickte und die nur aus Anlass der Schau aus Heidelberg, Tübingen und Braunschweig zurück nach Halle geholt werden.
Ausstellung: „Aus Anlass dieser Jubelfeier ...“ - Gratulationskultur im 19. und 20. Jahrhundert.
Universitätsmuseum, Löwengebäude
Universitätsplatz 1 in 06108 Halle (Saale)
7. Mai bis 6. Juli 2014
jeweils Di bis Fr von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr; So von 14 bis 18 Uhr; an Feiertagen geschlossen
Eintritt frei; Führungen möglich auf Anfrage unter 0345 55 21733
Vernissage am Dienstag, 6. Mai, 16 Uhr
Finissage am Sonntag, 6. Juli, 15 Uhr
Es erscheint eine Begleitpublikation zur Ausstellung.