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Soziales Europa: Wissenschaftler aus Halle und Jena erforschen europäische Rentenpolitik

Nummer 141/2014 vom 19. November 2014
Die Zukunft der Alterssicherung in Europa steht im Zentrum eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Forscher um den halleschen Politologen Professor Dr. Johannes Varwick und den Jenaer Rechtswissenschaftler Professor Dr. Eberhard Eichenhofer erforschen, welchen Einfluss die EU auf die Rentenpolitik ihrer Mitgliedstaaten hat und wie die Staaten auf die europäische Rentenpolitik einwirken. Ziel ist es auch, konkrete Vorschläge für die Gestaltung der Alterssicherungspolitik in Europa zu entwickeln. Das Projekt wird vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung über zwei Jahre mit 170.000 Euro gefördert.

Viele EU-Länder suchen derzeit nach zukunftssicheren Modellen für die Finanzierung ihrer staatlichen Altersvorsorge. „Durch die demographische Entwicklung stehen eigentlich alle Länder unter Druck", sagt Johannes Varwick. Gemeint ist damit, dass überall weniger Menschen geboren werden als früher. Gleichzeitig habe sich die allgemeine Lebenserwartung der Menschen aber erhöht. „Während also die Zahl der Menschen im Ruhestand zunimmt, sinkt die Zahl derer, die ihn durch ihre Erwerbstätigkeit finanzieren können", erläutert Johannes Varwick. Die Problematik werde sich in den nächsten Jahrzehnten sogar noch verschärfen.

Die Wissenschaftler wollen in ihrem Projekt „Europäisierung der Alterssicherungspolitik in Europa" deshalb der Frage nachgehen, wie verschiedene Länder innerhalb der EU ihr Rentensystem organisieren, um auf diese Entwicklung zu reagieren. Dazu planen sie zum Beispiel Interviews mit Vertretern aus Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsministerien in Deutschland, Großbritannien, Schweden, Polen, Italien und Spanien. „Damit decken wir die wesentlichen Sozialmodelle ab, die in Europa vorkommen", erläutert Johannes Varwick die Auswahl. Zugleich ließen sich so weiche und informelle Mechanismen sowie Einflusskanäle erkennen, die in der bisherigen Forschung noch weitgehend ausgeblendet wurden. Am Ende soll ein Gesamtmodell der Europäisierungsprozesse im Bereich der Alterssicherung entstehen, in dem auch die erfolgten Lern- und Beeinflussungsprozesse zwischen den EU-Mitgliedsstaaten nachgezeichnet werden.

Unterstützt werden die halleschen Politikwissenschaftler dabei von Professor Dr. Eberhard Eichenhofer, der an der Uni Jena den Lehrstuhl für Sozialrecht und Bürgerliches Recht innehat. Eichenhofer gilt als einer der führenden Experten für rechtliche Fragen der europäischen Sozialpolitik. Innerhalb des Projekts, das von der Deutschen Rentenversicherung Bund in Auftrag gegeben wurde, wird er unter anderem Fragen der Zuständigkeit und der rechtlichen Absicherung in Bezug auf die Rentenpolitik erforschen.

Eine Lösung der Rentenproblematik könnte eine EU-weite Alterssicherungspolitik darstellen. In diesem Zusammenhang wird auch häufig von einem so genannten sozialen Europa gesprochen, das womöglich die Akzeptanz der EU allgemein verbessern könnte. Zu diesem Thema findet am Mittwoch, 26. November, um 18 Uhr eine Diskussion im Hörsaal XVIII des Melanchthonianums auf dem halleschen Universitätsplatz statt. Neben Johannes Varwick und Eberhard Eichenhofer nehmen an der Diskussion auch Professor Dr. Ingo Pies (Wirtschaftsethik, MLU), Frank Sitta (Wirtschaftsjunioren Sachsen-Anhalt) und Projektmitarbeiter Manuel Wäschle (MLU) teil.

 

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