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Hochrangige EU-Förderung: Universität Halle wirbt mit Partnern europäisches Doktorandennetzwerk ein

Nummer 065/2015 vom 29. Mai 2015
Prof. Dr. Daniel Cyranka und PD Dr. Friedemann Stengel von der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben mit Partnern aus Aarhus, Kent, Münster, Mailand und Prag den Zuschlag für ein EU-gefördertes Doktorandennetzwerk erhalten. Unter dem Titel "The History of Human Freedom and Dignity in Western Civilization" soll die Entstehung der Konzepte von Menschenwürde und freiem Willen in der christlichen Tradition erforscht werden. Die Förderung - rund 3,6 Millionen Euro für vier Jahre - kommt aus dem Marie Sklodowska Curie-Programm der Europäischen Kommission im Rahmen von Horizon 2020. Die MLU erhält davon 20 Prozent des Volumens - knapp 750.000 Euro.

Gemeinsam mit den fünf europäischen Partneruniversitäten und dem dänischen Institut Etikos Brabrand/Aarhus werden ab 2016 in insgesamt 14 Teilprojekten Doktoranden aufgenommen, die zum Rahmenthema "The History of Human Freedom and Dignity in Western Civilization" forschen werden. Drei der europaweiten Projekte werden in Halle an der MLU angesiedelt sein. Die Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler erfolgt vernetzt zwischen den europäischen Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen sowie Praxispartnern in Europa und dem Nahen Osten. Geplant sind für sie zahlreiche Kongresse, Praktika und Forschungsaufenthalte. Mit im Boot sind dabei auch Kooperationspartner, wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Franckeschen Stiftungen, das Domkapitel in Canterbury oder die Diözese in Pécs.

Die Spannbreite, in der innerhalb des Netzwerks geforscht werden soll, reicht vom frühen Christentum bis hinein in die Gegenwart. Wichtig für das Verständnis: Die Rezeption des Theologen und Kirchenvaters Origenes, der früh einen freien Willen des Menschen beschreibt. "Im Wesentlichen geht es darum, den Diskurs über den mit einem freien Willen und Würde ausgestatteten Menschen an bestimmten Schnittstellen über die Jahrhunderte hinweg zu untersuchen. Das Spannende daran ist, dass dieser Diskurs sich weniger aus der Mitte der christlichen Theologie entwickelt hat. Es waren zumeist Minderheiten, die derartige Konzepte gegenüber herrschenden Strukturen eingefordert haben", sagt Friedemann Stengel, der zwei Projekte innerhalb des Doktorandennetzwerks betreuen wird und der verantwortliche Wissenschaftler für das Projekt an der MLU ist.

In Halle stärkt die Förderung vor allem auch die Schwerpunkt-Forschung zum 18. Jahrhundert. In Daniel Cyrankas Projekt soll daher untersucht werden, wie sich Lessings Werk auf Origenes bezieht, das wesentlich für die Epoche der Aufklärung ist. In Friedemann Stengels Projekten geht es zum einen um die Origenes-Rezeption im radikalen Pietismus in Verbindung mit christlich-kabbalistischen und hermetischen Einflüssen. Zum anderen soll das Werk der frühneuzeitlichen Theologen und Philosophen Ficino und Pico della Mirandola sowie deren Einflüsse auf Erasmus von Rotterdam untersucht und in Bezug gesetzt werden - zur Reformation und insbesondere zur Theologie Luthers.

Im Rahmen des Marie Sklodowska Curie-Programms der Europäischen Kommission werden zum Beispiel europaweite Doktorandennetzwerke, die aus Kooperationen von Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und nichtakademischen Einrichtungen entstehen, gefördert. Darüber hinaus können sich auch nichteuropäische Organisationen als Partner einbringen. Ziel des Programms ist es, Nachwuchswissenschaftler mit den Fähigkeiten auszustatten, die sowohl im wissenschaftlichen als auch im nichtwissenschaftlichen Umfeld einer Karriere förderlich sind. Den beteiligten Universitäten bietet das Programm die Möglichkeit, junge Talente direkt zu fördern und strategisch wichtige Partnerschaften mit anderen Institutionen im Bereich der Forschung einzugehen.

 

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