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ULB Sachsen-Anhalt digitalisiert historische Zeitungen aus Halle

Nummer 108/2019 vom 02. Juli 2019
Von Politik über Wirtschaft und Kultur bis zu privaten Lebensumständen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler finden in historischen Zeitungen detaillierte Einblicke in die Regionalgeschichte – so diese Zeitungen erhalten und der Forschung zugänglich sind. An der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) startet daher ein neues Projekt zur Digitalisierung von Zeitungen, die im 19. und 20. Jahrhundert in Halle und der Region verbreitet waren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben im Rahmen des Programms "Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme" für zwei Jahre mit rund 430.000 Euro.

Etwa eine Million Zeitungsseiten umfassen der "General-Anzeiger für Halle und den Saalkreis" und die "Saale-Zeitung" im Bestand der ULB. Sie sollen jetzt vollständig digitalisiert werden. Die beiden Zeitungen erschienen erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und erreichten um 1900 gemeinsam mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Halle und dem damaligen Saalkreis - heute sind sie einzigartiges Forschungsmaterial: "Beide Zeitungen sind von großer Bedeutung für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Mitteldeutschlands. Weil es die Zeitungen vollständig nur noch in Halle gibt, ist es sehr wichtig, sie für die Forschung zu erhalten", sagt die Direktorin der ULB Anke Berghaus-Sprengel.

Der "General-Anzeiger für Halle und den Saalkreis" erschien erstmals 1889 und veröffentlichte Nachrichten aus der Region und Anzeigen, etwa Todes- oder Geburtsanzeigen sowie Preislisten für Nahrungsmittel. Er wurde im Laufe seines 54-jährigen Bestehens in "Hallische Nachrichten" umbenannt und zählte ab 1913 mit einer maximalen Auflage von 70.000 Exemplaren pro Tag zu den größten deutschen Provinzialzeitungen. Die "Saale-Zeitung" wiederum war eine Tageszeitung, die ab 1867 zunächst unter dem Namen "Bote für das Saaletal" 74 Jahre lang erschien. Mit ihrer Berichterstattung richtete sie sich vor allem an das Bürgertum und war bis Erfurt, Magdeburg und Berlin verbreitet. Zeitweise erschien die Zeitung als Morgen- und Abendblatt mit einer täglichen Auflage von über 55.000 Exemplaren. Beiträge veröffentlichten darin auch Mitglieder der halleschen Universität, so auch die Rektoren Rudolf Haym oder Johannes Conrad.

Beide Zeitungstitel sind in den 1990er Jahren bereits von der ULB in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Halle mikroverfilmt worden, da das Papier aufgrund seines hohen Säuregehalts brüchig geworden war. Mit dem Scannen der Mikrofilme werden die Zeitungen nun digitalisiert. Einzelne Jahrgänge, die im Bestand der ULB fehlen, stellt das Stadtarchiv zur Verfügung. Nach Abschluss des Projektes sollen die Ergebnisse online als Open-Access-Angebot veröffentlicht werden.

Die ULB war die erste größere wissenschaftliche Bibliothek in Deutschland, die nicht nur überregionale, sondern auch regionale Tageszeitungen sammelte. Heute hat sie mit über 1.300 Zeitungstiteln vor dem Erscheinungsjahr 1945, davon etwa 800 regionale Titel aus Mitteldeutschland, einen der größten Zeitungsbestände in der Bundesrepublik.

 

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