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GWK bewilligt Konsortium „NFDI4Memory“: Neue Werkzeuge für historische Forschung

Nummer 147/2022 vom 07. November 2022
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) hat entschieden, das Konsortium "NFDI4Memory" in die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) aufzunehmen und über fünf Jahre zu fördern. Ziel der Initiative unter Leitung des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz (IEG) ist es, neue digitale Werkzeuge für historisch arbeitende Disziplinen zu entwickeln und die Daten dauerhaft verfügbar zu machen. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) beteiligt sich an dem Vorhaben mit ihrem Historischen Datenzentrum Sachsen-Anhalt.

"NFDI4Memory" ist Schrittmacher institutioneller, fachlicher und methodischer Innovationen in den historisch arbeitenden Geisteswissenschaften: Das Konsortium integriert bundesweit erstmals historische Forschungs-, Gedächtnis- und Informationsinfrastrukturen in einer digitalen Forschungsdateninfrastruktur. Damit ermöglicht es die nachhaltige Transformation der geschichtswissenschaftlichen Forschung. Das Konsortium wird von elf Institutionen mit großer Erfahrung in digitalen Methoden sowie von mehr als 70 beteiligten Einrichtungen aus der gesamten disziplinären und epochalen Breite der historischen Forschung getragen.

Prof. Dr. Johannes Paulmann, Direktor des IEG und Sprecher des Konsortiums, sieht in der Bewilligung eine zukunftsweisende Entscheidung: "NFDI4Memory erschließt auf der Basis zunehmend digitalisierter und digitaler Daten sowie digitaler Methoden neue Bereiche für die historische Forschung und unterstützt den kulturellen Wandel in der Wissenschaft." Das Konsortium fördert digitale Kompetenzen in Universitäten, Forschungsinstituten, Archiven, Bibliotheken und Sammlungen und schafft grundlegende Strukturen und Anreize für Innovation und neue Karrierewege.

Für die MLU ist die Historikerin Dr. Katrin Moeller an dem Konsortium beteiligt. Sie leitet das Historische Datenzentrum Sachsen-Anhalt der Universität. Dieses wurde 2008 gegründet und berät Forschende schwerpunktmäßig bei der computergestützten Bereitstellung, Aufbereitung und Auswertung historischer Quellen und der Anwendung sowie Weiterentwicklung von Methoden im Rahmen von Digital Humanities und Mikrodaten. "Das Problem ist, dass Forschungsdaten bisher oft einige Zeit nach dem Ende von Projekten verschwinden. Wir wollen gemeinsam mit der wissenschaftlichen Community Ansätze zur Langzeitarchivierung und nachhaltigen Nutzung dieser Daten entwickeln", sagt Katrin Moeller. Im Rahmen von "NFDI4Memory" sollen für die historisch arbeitenden Disziplinen Werkzeuge zur Datenkuration von Mikrodaten, Analyse mit Normdaten und Taxonomien sowie zur automatisierten Erkennung von einzelnen Entitäten - zum Beispiel Personennamen, Berufe - in verschiedenen Quellen entstehen.

"NFDI4Memory" entwickelt in seinem auf fünf Jahre ausgelegten Arbeitsprogramm ein Portfolio von Schlüsseldiensten, die historische Wissenschaft und digitale Ressourcen systematisch miteinander verknüpfen. Seine Internationalisierungsstrategie stellt sicher, dass globale Perspektiven und internationale Partner eingebunden werden. "NFDI4Memory" sichert die Bedeutung und kritische Funktion der historischen Forschung in Gesellschaft, Kultur und Politik im Rahmen der digitalen Transformation.

Durch die Förderung wird "NFDI4Memory" Teil der NFDI. In dieser disziplinenübergreifenden Infrastruktur werden wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht. Für Aufbau und Förderung der NFDI stellen Bund und Länder von 2019 bis 2028 jährlich bis zu 90 Millionen Euro bereit, hiervon bringt der Bund 90 Prozent auf, zehn Prozent der Kosten tragen die Länder.

Weitere Informationen zum Projekt unter: https://4memory.de/

 

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