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300 Jahre Raynal - Ausstellung: Kolonialkritik in der Spätaufklärung
Eröffnet wird die Schau am Dienstag, 23. April 2013, um 17 Uhr im Lesesaal der Zweigbibliothek Neuphilologien, Dachritzstraße 12 in Halle (Saale). Sie läuft unter dem Titel „Die Lateinamerika-Kapitel der Histoire des deux Indes vom Erstdruck bis zum Projekt einer elektronischen Edition“.
Guillaume-Thomas François Raynal ist einer der berühmtesten Skandalautoren der französischen Spätaufklärung und einer der schärfsten Kritiker der europäischen Kolonialpolitik in Lateinamerika und Asien. Seine Histoire philosophique et politique des établissements et du commerce des Européens dans les deux Indes ist in vier unterschiedlichen Fassungen erschienen: 1770, 1774, 1780 und postum 1820. Als einer der am striktesten verbotenen Texte des aufklärerischen Buchschmuggels steht das Werk seit einigen Jahren erneut im Mittelpunkt der internationalen Forschung.
In Halle entsteht derzeit in einem groß angelegten, aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Projekt des Arbeitskreises E² - Elektronisches Edieren eine elektronische Edition dieses Grundlagentextes der Aufklärung. Erstmals werden in diesem Projekt die Stufen der Textentstehung und die argumentative Entwicklung der vier Textfassungen im direkten Vergleich sichtbar gemacht.
Zum 300. Geburtstag des Autors präsentieren die Institute frühe Ausgaben dieses Schlüsselwerks der Kolonialkritik, vor allem aus den Beständen der ULB und geben einen ersten Einblick in das Projekt der internetbasierten genetischen Edition und die Ergebnisse des semi-automatischen Textvergleichs.
Veranstalter:
GILCAL - Grupo de Investigación de Literaturas y Culturas de América Latina
Arbeitskreis E² - Elektronisches Edieren der MLU
Institut für Romanistik, Institut für Informatik
Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt