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Wie Bakterien Pflanzen manipulieren - Jens Boch ist VAAM-Forschungspreisträger 2013
VAAM-Präsident Dr. Gerhard Schmid überreichte die Auszeichnung auf der diesjährigen VAAM-Jahrestagung in Bremen. Die Vereinigung verleiht den Forschungspreis damit zum sechsten Mal an erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler. „Dieser Preis ist eine besondere Auszeichnung für mein Forscherteam und mich. Ich freue mich sehr, dass unsere Forschungsarbeiten so erfolgreich sind. Nicht zuletzt haben auch die hervorragenden Bedingungen an der MLU dazu beigetragen“, sagt Boch, der seit 1999 eine selbständige Forschungsgruppe in der Abteilung Genetik der halleschen Universität leitet. Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Bakterien, die ihre Wirtspflanzen schädigen und zu hohen Ernteeinbußen führen können: Pseudomonas syringae und Xanthomonaden.
Diese Bakterien besitzen typischerweise ein ganzes Arsenal an Effektorproteinen, die sie gezielt ins Innere der Wirtszellen schleusen und diese von dort aus manipulieren. Spezielle Effektoren funktionieren dabei als hochspezifische Schalter, mit denen die Bakterien Wirtsgene anschalten. Eine beispiellos einfache und modulare Codierung erleichtert diesen TAL-Effektoren die Bindung an bestimmte DNA-Sequenzen. Für jeden DNA- Baustein besitzen sie ein passendes Modul, und die Reihenfolge an Modulen ergibt dann die gesamte Bindespezifität. Die Aufklärung dieses Codes erlaubte es Bochs Arbeitsgruppe zu verstehen, wie TAL-Effektoren in der Pflanzenzelle funktionieren.
Über 30 wissenschaftliche Arbeiten hat Boch publiziert, darunter in namhaften Zeitschriften wie Science, Nature Biotechnology und Molecular Microbiology. „Eine solche Entdeckung wie der TAL-Effector-Code ist ein einmaliges Erlebnis für einen Forscher“, so der 44-Jährige. „Ich freue mich, dass unsere Arbeit eine Vielzahl von Gruppen inspiriert hat und hoffe, dass TAL-Effektoren in der Biotechnologie zu einem Standardwerkzeug werden.“ Es sei von Bedeutung, dass gerade in der Grundlagenforschung ein Protein entdeckt wurde, dass so elegant und vielseitig nutzbar ist. „Wir wollen nun die Krankheitserreger mit ihren eigenen Waffen schlagen und resistente Pflanzen züchten“, hofft Boch.
Ein internationales Gutachtergremium hatte Boch aus einer Reihe hochkarätiger Kandidaten für den VAAM-Preis ausgewählt. Seine innovativen Forschungsergebnisse, die ein neues biotechnologisches Anwendungsfeld mit kommerzieller Bedeutung erschließen, überzeugte das Gremium. „Die aus seiner langjährigen, hochkarätigen Forschung resultierenden exzellenten Publikationen sichern Jens Boch eine internationale Sichtbarkeit und Anerkennung“, loben die Gutachter. „Zudem besticht er durch sein temperamentvolles Engagement in Forschung und Lehre.“
Die VAAM vertritt rund 3300 mikrobiologisch orientierte Wissenschaftler/innen, die Bakterien und Pilze in ihren vielzähligen Lebensbereichen und für die industrielle Nutzung erforschen. (Anja Störiko,VAAM)

