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Erste bundesweite Untersuchung zu Service Learning an deutschen Hochschulen
Die Studie "Service Learning an Hochschulen in Deutschland. Ein erster empirischer Beitrag zur Vermessung eines jungen Phänomens" zeigt auf, welche Faktoren die Umsetzung des Konzepts begünstigen oder auch erschweren können. Sie wurde im Auftrag der Agentur mehrwert gGmbH im Rahmen des Programms „Do it!“ der Robert Bosch Stiftung gefördert.
Für die empirische Untersuchung haben die beiden Autoren Holger Backhaus-Maul und Christiane Roth alle deutschen Hochschulen online befragt sowie qualitative Fallstudien an vier ausgewählten Hochschulen durchgeführt. Ihre Publikation macht deutlich: Service Learning ist ein junges Phänomen, das fachübergreifend umgesetzt wird. 56 der befragten 368 Hochschulen bieten die neue Lehr- und Lernmethode bereits in den Sozial-, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften an.
Service Learning stärkt den Austausch zwischen Hochschulen und Gesellschaft, verändert die Lehre und findet Eingang in die Forschung. Gemeinsam mit Non-Profit-Organisationenwerden werden Lehrangebote entwickelt, in denen Studierende aktuelle Fragestellungen aus der Praxis bearbeiten. "Studierende, Lehrende und Forschende sollen ihr akademisches Wissen auf konkrete gesellschaftliche Fragen und Probleme anwenden und durch Reflexion kritisch überprüfen", erklärt Holger Backhaus-Maul. Christiane Roth ergänzt: "Durch die Reflexion gesellschaftlicher Praxis soll einerseits erfahrungsbasiertes Wissen entstehen - das Learning - und andererseits ein sinnvoller und zweckmäßiger Beitrag zur Verbesserung gesellschaftlicher Aufgabenstellungen und Probleme geleistet werden - der Service."
Die MLU gehört zu den ersten deutschen Hochschulen, die Service Learning anbieten und das Konzept zugleich sozialwissenschaftlich erforschen. Unter dem Namen "engagiert studiert" können Studierende im Bereich der Allgemeinen Schlüsselqualifikationen eine Lehrveranstaltung besuchen, die in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis e.V. entwickelt wurde und maßgeblich von der Volksband Halle (Saale) eG unterstützt wird. Das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden, von denen sich die Teilnehmer 60 Stunden in einer gemeinnützigen Organisation engagieren.
Ein besonderes Augenmerk wird seit 2010, gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), auf die Teilhabe internationaler Studierenden gelegt. Ihnen bietet Service Learning Einblick in die Gesellschaft über den Campus hinaus sowie die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und fachliche Netzwerke aufzubauen. Für die deutschen Studierenden wiederum bieten sich im gemeinsamen Engagement mit internationalen Studierenden hervorragende Gelegenheiten zur Internationalisierung des eigenen Studiums in Halle. „International. Engagiert. Studiert“ ist so zum vielbeachteten Alleinstellungsmerkmal von Service Learning an der MLU geworden.
Die Autoren:
Holger Backhaus-Maul ist Soziologe und Verwaltungswissenschaftler an der MLU. Er leitet das Fachgebiet Recht, Verwaltung und Organisation der Philosophischen Fakultät III. Christiane Roth ist Sozialwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Service Learning an der MLU.
Publikation:
Backhaus-Maul, Holger; Roth, Christiane: "Service Learning an Hochschulen in Deutschland. Ein erster empirischer Beitrag zur Vermessung eines jungen Phänomens"
Springer VS (2013)
ISBN 978-3-658-00123-0
150 Seiten, 29.99 Euro
Eine Audiodatei zum Pressegespräch (Buchpräsentation) ist auf Anfrage erhältlich.