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„Metropolis“ als Vision eines Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg?: „Verlorne Heimat“ - Tagung zur Krise der Moderne zwischen den Weltkriegen in Dresden

Nummer 180/2013 vom 02. Oktober 2013
Gemeinsame Pressemitteilung der TU Dresden und der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg (MLU)

Nach dem ersten Weltkrieg befand sich ganz Europa im Umbruch. Es ging nicht nur das alte Europa zugrunde, auch die Kultur der Moderne wurde durch die dramatischen Veränderungen und Erlebnisse während der Kriegsjahre in neue Bahnen geleitet, denn auf den Schlachtfeldern zwischen 1914 und 1918 kam es zur körperlichen und seelischen Beschädigung einer ganzen Generation. Träumte man noch vor dem Ersten Weltkrieg vom wissenschaftlichen Fortschritt im Dienste der Menschheit, so ließ das Kriegstrauma die aufklärerisch-optimistischen Zukunftsentwürfe des 19. Jahrhunderts mehr als unpassend erscheinen. Damals hatte sich besonders ein Philosoph einen Namen gemacht – Friedrich Nietzsche, der in seiner „Geburt der Tragödie“ (1872) der Kunst eine bedeutende Aufgabe zuweist, aber gleichzeitig in seiner Kritik auch den kulturellen Untergang konstatiert.

Ausgehend von Nietzsches Kritik beleuchtet die Tagung fächerübergreifend die Erfahrung einer Krise der Klassischen Moderne, die sich gesellschaftlich, politisch und künstlerisch manifestierte und auf vielfache Weise reflektiert wurde. Dabei sollen gerade auch die konservativ-reaktionären, antidemokratischen und modernitätsskeptischen bis -kritischen Konzepte in den Blick genommen werden, mit denen man auf die Erfahrung einer umfassenden Modernitätskrise zu reagieren versuchte. Nietzsches Wort von der „verlornen Heimat“ kann dabei die dialektische Spannung von Verlust und Wiedergewinnung, von Kritik an und Gründung auf die Moderne fassen.

Als Auftakt zur Tagung in Dresden erklärt und interpretiert Prof. Dr. Jürgen Müller am 10. Oktober um 16:00 Uhr im Programmkino Ost Fritz Langs Kinoklassiker „Metropolis“ (D 1927). „Dieses Meisterwerk wird vom Interpreten als Kampf um eine deutsche Moderne interpretiert, die sich gleichermaßen gegen Amerika, die Sowjetunion und das republikanische Frankreich behaupten soll. "Metropolis" war als nationales Kunstwerk gedacht, das die Deutschen wachrütteln sollte vor den Gefahren einer falschen Moderne“, so Prof. Jürgen Müller vom Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden.

Als Ergebnis der Tagung „Verlorne Heimat“ wird im April 2014 die von Birgit Dalbajewa und Prof. Dr. Olaf Peters (MLU Halle) kuratierte Ausstellung Otto Dix: Das Triptychon Der Krieg (1929-32) in den Staatlichen Gemäldesammlungen „Neue Meister Dresden“ anlässlich der Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren eröffnet.

Öffentlicher Vortrag und Filmvorführung „Metropolis“
Donnerstag, 10.10.2013
Ort: Programmkino Ost, Schandauer Str. 73 in Dresden
16:00 Uhr: Prof. Dr. Jürgen Müller (Dresden)
Babelsberg/Babylon – Fritz Langs Metropolis in neuer Deutung
18:00 Uhr: Filmvorführung: Metropolis (D 1927, Regie: Fritz Lang)

 

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