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Chemiker der Universität Halle nehmen 3.000 Jahre alte Kleidungsstücke aus China unter die Lupe
„Zentral ist für uns die Fragestellung, was Kleider über eine Gesellschaft und ihre Geschichte verraten, und wie Wissen in kulturell geschaffenen und verwendeten Objekten wirkt“, sagt Arbeitsgruppenleiter Prof. Dr. René Csuk. Schließlich sei die Welt auch schon vor 3.000 Jahren bunt gewesen, und gefärbte Kleidung hätte denselben Zweck wie heute erfüllt: Sie sei eine Aussage des Trägers und damit ein Kommunikationsmittel.
Das Teilprojekt in Halle gehört mit weiteren Teilprojekten zum durch das BMBF hochrangig geförderten Projekt „Silk Road Fashion: Kleidung als Kommunikationsmittel im 1. Jahrtausend v. Chr. in Ostzentralasien“. Die Federführung hat das Deutsche Archäologische Institut, beteiligt sind außerdem zwei chinesische Forschergruppen, ein Team von der Freien Universität Berlin, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften sowie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt / Landesmuseum für Vorgeschichte. Die Partner widmen sich der Untersuchung von alten Textilien und Lederproben, die im Autonomen Gebiet der Uiguren in Xinjiang im Nordwesten Chinas geborgen werden konnten. Das Projekt ist Teil der Schwerpunktförderung des BMBF „Sprache der Objekte“.
„Xinjiang ist eine sehr alte Kulturregion. Die extreme Trockenheit dort führte zu einer einmaligen Konservierung von bis zu 3.000 Jahre alten Textilien“, erklärt Csuk. Damit lägen Zeugnisse vor, die für die Erforschung des Lebens der Bevölkerung Ostzentralasiens zwischen 1.000 v. Chr. und ca. 300 n. Chr. von unschätzbarem Wert seien und Beiträge zum Verständnis frühzeitlicher Brücken zwischen Asien und Europa liefern können, so Csuk weiter.
Im Rahmen des halleschen Teilprojektes gehen die Wissenschaftler nun den Fragestellungen mit Hilfe moderner instrumenteller Analytik nach. Geklärt werden soll, womit und wie Textilien in der damaligen Zeit gefärbt wurden. Auch Besuche in China sind geplant: Bei den Probennahmen vor Ort soll eine intensiver Austausch mit den am Projekt beteiligten chinesischen Arbeitsgruppen stattfinden.
Ziel des Gesamtprojektes „Silk Road Fashion“ ist es am Ende auch, die Gesellschaften entlang der Handelsstationen der Seidenstraße anhand ihrer Kleidung zu charakterisieren. Ein ganz besonderes Finale wird es dazu 2017 geben: Eine Modenschau mit der historischen Kleidung alter Kulturen.
Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. René Csuk hat bereits große Erfahrung in der Erforschung von historischen Farben. Gemeinsam mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte hatten die Forscher unter anderem bereits erfolgreich zahlreiche Farbanalysen an der Kleidung der Königin Editha aus dem Magdeburger Dom vorgenommen.
Weitere Informationen:
Projekt Silk Road Fashion: http://www.dainst.org/de/pressrelease/silk-road-fashion?ft=all
Pressemitteilung des BMBF: http://www.bmbf.de/press/3500.php