Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Kontakt für die Medien

Tom Leonhardt
Wissenschaftsredakteur
Telefon: +49 345 55-21438

Kontakt

Manuela Bank-Zillmann

Telefon: +49 345 55-21004
Telefax: +49 345 55-27404

Universitätsplatz 8/9
06108 Halle

Weiteres

Login für Redakteure





Humboldt-Stiftung fördert internationale Forscher an der Uni Halle

Nummer 100/2016 vom 22. September 2016
Gleich drei internationale Wissenschaftler erhalten eine Förderung der Alexander von Humboldt-Stiftung und kommen für Forschungsaufenthalte an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Der äthiopische Pharmazeut Prof. Dr. Tsige Gebre-Mariam erhält den mit 60.000 Euro dotierten Georg Forster-Forschungspreis. Er wird damit für sein wissenschaftliches Lebenswerk ausgezeichnet. Zwei weitere Humboldt-Stipendien erhalten der kanadische Philosoph Prof. Dr. Corey Dyck und der italienische Chemiker Dr. Claudio Iacobucci.

Der Pharmazieprofessor Tsige Gebre-Mariam von der Addis Ababa University (AAU) in Äthiopien wird von der Humboldt-Stiftung für sein bisheriges Gesamtschaffen geehrt und kommt zum wiederholten Mal nach Halle: Nach seiner Promotion im Jahr 1988 an der University of Wales forschte Gebre-Mariam bereits als Humboldt-Fellow auch am Institut für Pharmazie der MLU. Nach seiner Rückkehr an die AAU übernahm er dort wenig später die Leitung des Department of Pharmaceutics, wurde Dekan der School of Pharmacy und später Vize-Präsident der Universität. "Während seiner Zeit als Vize-Präsident hat Tsige Gebre-Mariam die Internationalisierung und die pharmazeutische Forschung an seiner Hochschule maßgeblich vorangebracht", sagt sein Gastgeber an der MLU Prof. Dr. Reinhard Neubert. So habe er Kooperationen mit zahlreichen Universitäten weltweit ins Leben gerufen und mehrere Millionen Dollar für Forschungs- und Graduierungsprogramme an der AAU eingeworben. In seiner eigenen Forschung konzentriert sich Gebre-Mariam auf die Entwicklung äthiopischer Arzneimittel mit pflanzlichem Ursprung und pharmazeutischer Hilfsstoffe auf Basis einheimischer Rohstoffe. An diesen Themen will er auch in Halle weiter forschen. Die Ergebnisse seiner Arbeit mündeten in über 100 Publikationen in internationalen Fachzeitschriften.

Prof. Dr. Corey Dyck von der University of Western Ontario in Kanada forscht bereits seit September in Halle am Seminar für Philosophie. Dort ist sein Gastgeber für die nächsten zwölf Monate Prof. Dr. Heiner F. Klemme. An der MLU untersucht Dyck die philosophischen und intellektuellen Entwicklungen an der halleschen Universität von 1720 bis 1754. Sein spezielles Interesse gilt dabei den Auseinandersetzungen zwischen dem halleschen Philosophen Christian Wolff und den Pietisten. Wolff beschrieb etwa in einer Rede von 1721 die Moral und Ethik der klassischen chinesischen Philosophie, die sich unabhängig vom christlichen Glauben entwickelt hat. Die Pietisten warfen ihm daraufhin eine atheistische Grundeinstellung vor. In Folge des Streits musste Wolff sein Professorenamt aufgeben und Preußen verlassen. Dieser Streit gilt als ein wichtiger Wendepunkt in der deutschen Philosophie.

Der Italiener Dr. Claudio Iacobucci unterstützt ab Oktober die Arbeit der halleschen Pharmazeutin Prof. Dr. Andrea Sinz. Die Arbeitsgruppe erforscht und entwickelt seit langem Möglichkeiten, um die Struktur von Proteinen mittels Massenspektrometrie dreidimensional zu analysieren. Die Methode dafür hat Sinz in den USA selbst mitentwickelt. In Halle arbeitet der promovierte Chemiker Iacobucci künftig an der Entwicklung neuer Methoden für die Proteinstrukturanalyse und zur Bestimmung von Wechselwirkungen zwischen Proteinen. Die Erforschung der Struktur von Proteinen ist zum Beispiel für die Medizin von großem Interesse, da Erkrankungen wie Alzheimer oder Krebs auf Fehlfaltungen von Proteinen basieren.

Die Humboldt-Stiftung ehrt mit zahlreichen Preisen und Stipendien internationale Wissenschaftler. Der Georg Forster-Forschungspreis wird Wissenschaftlern für ihr bisheriges Gesamtschaffen verliehen, deren grundlegende Entdeckungen das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen erwartet werden kann, dass sie auch in Zukunft an der Ausarbeitung forschungsbasierter Lösungsansätze für die spezifischen Herausforderungen der Schwellen- und Entwicklungsländer mitwirken. Jährlich vergibt die Humboldt-Stiftung zudem etwa 500 Stipendien an exzellente Wissenschaftler aus dem Ausland, um ein Forschungsprojekt in Deutschland zu realisieren. Die Stipendiaten entscheiden selbst, an welcher Einrichtung sie ihr Vorhaben realisieren. Weitere Informationen zu den Förderprogrammen unter: https://www.humboldt-foundation.de/web/foerderung.html

 

Zum Seitenanfang