Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Neue Impulse für Polymerforschung: Sonderforschungsbereich der Uni Halle erhält neun Millionen Euro

Nummer 079/2019 vom 23. Mai 2019
Der Sonderforschungsbereich SFB/Transregio 102 "Polymere unter Zwangsbedingungen" an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) kann seine Arbeit bis 2023 fortsetzen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt in der dritten Runde mit rund neun Millionen Euro. Ein neuer Aspekt der Forschung sind sogenannte Hybrid-Polymere, eine Kombination aus synthetischen Polymeren und Proteinen. Diese könnten sowohl für die Medizin als auch die Forschung an Werkstoffen von Bedeutung sein.

Mehr als 200 Publikationen in internationalen Fachjournalen und über 30 abgeschlossene Promotionen gehen auf das Konto des Sonderforschungsbereichs, der 2011 etabliert wurde. Für die systematische Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde zudem ein integriertes Graduiertenkolleg etabliert. "Dank der langjährigen Förderung durch die DFG haben wir wesentliche Fortschritte in unserem Forschungsprogramm erreicht und uns zu einem international sichtbaren Zentrum für Polymerforschung entwickelt", sagt der SFB-Sprecher Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht. Davon zeuge auch die 2017 besiegelte Forschungskooperation der Naturwissenschaftlichen Fakultät II der MLU mit dem renommierten Institut für angewandte Chemie in Changchun, China.

Die Arbeit des SFB konzentrierte sich bisher auf die Eigenschaften und verschiedene Prozesse der Strukturbildung zweier Gruppen von Polymeren: teilkristalline Polymere und sogenannten Amyloide. Teilkristalline Polymere machen einen Großteil der weltweit produzierten Kunststoffe aus. Amyloide sind Aggregate von Proteinen, die im menschlichen Körper vorkommen können und im Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten, zum Beispiel Alzheimer, stehen.

In der neuen Förderphase untersuchen die Forscherinnen und Forscher nun zusätzlich die Eigenschaften und die Strukturbildung sogenannter hybrider Polymere, die aus biologischen und synthetischen Teilen bestehen. Dafür greifen sie auf Methoden und Modelle zurück, die sie in der vorangegangenen Förderphase entwickelt und erprobt haben. "Wir wollen besser verstehen, wie sich diese neuartigen Hybridmoleküle wechselseitig beeinflussen und welche Eigenschaften daraus resultieren. Ich denke, dass sich hier auch längerfristige Perspektiven ergeben könnten, die den materialwissenschaftlichen Schwerpunkt der MLU stärken", so Thurn-Albrecht.

Die neuen Erkenntnisse könnten in Zukunft unter anderem wichtige Grundlagen für die Entwicklung neuartiger Materialien mit maßgeschneiderten Funktionen liefern. "Umso besser wir die strukturbildenden Prozesse auf mikroskopischer Ebene verstehen, desto besser sind diese zu kontrollieren und gezielter beeinflussbar. Dies gilt auch für die aggregierten Proteine, die Amyloide" erläutert Thurn-Albrecht. Hier wollen die Wissenschaftler Grundlagen für medizinische Anwendungen liefern, etwa für die Erforschung neurodegenerativer Krankheiten, wie Alzheimer. Ergebnisse zu den Hybrid-Polymeren könnten hier ebenfalls weitere Erkenntnisse liefern.

An dem SFB/Transregio TRR 102 beteiligt sind neben der MLU auch die Universität Leipzig, das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung Leipzig, das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle und das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam/Golm.

 

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