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Anträge für neue Großforschungszentren in Braunkohlegebieten eingereicht
Universitäten Leipzig und Halle planen länder- und universitätsübergreifende Zentrale Einrichtung
Erstmals erfolgt damit eine länderübergreifende, institutionelle, missionsorientierte Kooperation zwischen einem Großforschungszentrum und zwei Universitäten. Die Kooperation ist klar an den Herausforderungen der Regionalentwicklung und des Strukturwandels im Mitteldeutschen Braunkohlerevier ausgerichtet und zugleich der Beginn gelebter tieferer Zusammenarbeit in der Wissenschafts- und Innovationspolitik von Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auf diese Weise schaffen beide Universitäten gemeinsam mit dem Großforschungszentrum die Basis für die Entwicklung einer prosperierenden "Innovationsregion" Mitteldeutschland.
"Die Universitäten möchten in der Zusammenarbeit mit dem Großforschungszentrum auch strukturell neue Wege gehen", so die Rektorin der Universität Leipzig Prof. Dr. Eva Inés Obergfell. "Geplant ist der Aufbau einer an der Mission des Zentrums orientierten eigenständigen Forschungs-, Lehr- und Organisationseinheit an den Universitäten Leipzig und Halle als institutionelle Brücke zum Großforschungszentrum. Damit leisten wir einen Beitrag zu transdisziplinärer, grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung und Karriereförderung, fördern aber auch Studium und Lehre sowie die akademische Weiterbildung. Das wird auch die Entwicklung der Universitäten voranbringen. Für den Aufbau der Brückenstruktur setzen wir gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf die enge Abstimmung mit weiteren Hochschulen in der Region."
"Ausgehend von der langjährigen erfolgreichen Kooperation der Universitäten Leipzig und Halle im Mitteldeutschen Unibund sind wir bestens darauf vorbereitet, innovative und zukunftsorientierte Kooperationsformen mit dem Großforschungszentrum zu etablieren. Wir werden die zentralen Partner in Forschung und Lehre des Großforschungszentrums sein und freuen uns darauf", ergänzt der Rektor der Universität Halle Prof. Dr. Christian Tietje.
Gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren und Großforschungszentrum wollen die Universität Leipzig und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg neue wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen und Kommunen der Region nach dem Ausstieg aus der Braunkohle schaffen. Die Universitäten beteiligen sich als koordinierende Einrichtungen bzw. wissenschaftliche Partnerinnen an den folgenden Konzepten:
- Center for Medicine Innovation (CMI), einreichende Personen: Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger, Prof. Dr. Jens Meiler und Prof. Dr. Thomas Neumuth (alle Universität Leipzig);
- Centre for Climate Action and Innovation - Research and Engineering (CLAIRE), einreichende Person: Prof. Dr. Georg Teutsch (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung - UFZ);
- Center for Transformation Chemistry (CTC), einreichende Person: Prof. Dr. Peter Seeberger (Direktor Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung - MPIGK).
Für die Zusammenarbeit mit der Initiative CLAIRE ist zudem eine enge Kooperation beider Universitäten mit der Technischen Universität Dresden vorgesehen.
"Wir haben das Profil der Universität Leipzig in Forschung, Lehre und Transfer in den letzten Jahren bewusst auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit ausgerichtet. Dadurch können wir nun unsere vielfältigen Expertisen in alle drei unterstützten Initiativen einbringen und relevante Impulse für den Aufbau des künftigen Großforschungszentrums geben", begründet der neue Prorektor für Exzellenzentwicklung: Forschung und Transfer der Universität Leipzig, Prof. Dr. Jens-Karl Eilers, die schon jetzt fruchtbare Zusammenarbeit mit den Konsortien. "Besonders das neue KI-Rechenzentrum der Universität Leipzig (KIRZL) sowie die personellen Ressourcen des 'Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence' (ScaDS.AI) bieten große Potenziale für die Anwendung neuer Methoden, Verfahren und Techniken im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Gemeinsam mit dem Großforschungszentrum werden wir so die Transformation des Mitteldeutschen Reviers maßgeblich vorantreiben."
Mit dem Ideenwettbewerb "Wissen schafft Perspektiven für die Region!" fördern das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt die Entstehung zwei neuer Großforschungszentren. Beide Großforschungszentren werden perspektivisch mit Mitteln im Umfang von jeweils bis zu 170 Millionen Euro pro Jahr institutionell vom Bund und den beiden Ländern gefördert, wobei der Bund 90 Prozent der Mittel zur Verfügung stellt. Im Sommer werden Bund und Länder entscheiden, welche beiden Konzepte für die jeweiligen Großforschungszentren umgesetzt werden. Für das wissenschaftliche Konzept der Großforschungszentren fordert die Ausschreibung "Wissen schafft Perspektiven für die Region!" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine langfristige institutionelle Kooperation mit einer oder mehreren regionalen Universitäten. Die Universität Leipzig führt daher im Schulterschluss mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit jedem der drei mitteldeutschen Großforschungskonsortien, die eine Zentrumsgründung im Mitteldeutschen Revier anstreben, bereits intensive Gespräche über die genaue Ausgestaltung dieser institutionellen Kooperation im Sinne einer privilegierten Partnerschaft.