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Millionenförderung für stabilere und effizientere RNA-Medikamente

Nummer 029/2023 vom 16. März 2023
Rund sechs Millionen Euro erhält ein Forschungsverbund aus Wissenschaft und Praxis für die Arbeit an der nächsten Generation von RNA-Medikamenten. Im Zentrum stehen dabei Hilfsstoffe, die die kurzlebige RNA stabilisieren und dafür sorgen, dass die Medikamente an der gewünschten Stelle im Körper wirken. Partner sind die FDX Fluid Dynamix GmbH, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), die Heppe Medical Chitosan GmbH sowie das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Bevor sie als Impfstoffe gegen das Coronavirus eingesetzt wurden, sollten RNA-Wirkstoffe vor allem zur Behandlung von Krebserkrankungen dienen. Die Grundidee: Über künstlich erzeugte RNA-Moleküle wird dem Körper eine Art Bauanleitung für spezielle Proteine gegeben, die dann die jeweils gewünschte Wirkung entfalten und das Immunsystem trainieren. Außerdem können RNA-Wirkstoffe dafür genutzt werden, um die Produktion körpereigener Proteine zu behindern. "Ein Problem der bisherigen RNA-Arzneimittel ist jedoch, dass sie aufwändig produziert und gelagert werden müssen. Außerdem ist der Körper sehr gut darin, die ohnehin instabilen RNA-Bausteine schnell abzubauen", sagt der MLU-Pharmazeut Prof. Dr. Karsten Mäder. Das habe zur Folge, dass die gewünschten Substanzen ihre Wirkung nur relativ kurz entfalten können. Für die Impfstoffproduktion wurden die RNA-Moleküle daher in eine schützende Lipidhülle verpackt, um den Transport in die Körperzellen zu gewährleisten.

Im Projekt "Zielgerichtete und langfristige Freisetzung von in Lipidnanopartikeln verkapselten Wirkstoffen" sollen spezielle Biopolymere, Chitosane, die Rolle der bisherigen Lipide übernehmen und die Eigenschaften der Arzneistoffe weiter verbessern. Diese Polymere sind vielseitig einsetzbar. Ziel ist es, neuartige Partikel und Hilfsstoffe zu entwickeln, um die Produktion umweltverträglicher und flexibler zu gestalten und den Transport der Wirkstoffe zu verbessern. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen im Projekt, wie sich die Eigenschaften von Partikeln durch deren Zusammensetzung und Herstellung beeinflussen lassen. Basierend darauf entwickeln sie neue Formulierungen für Nanopartikel und innovative Verkapselungssysteme - sogenannte Wirkstoffträgersysteme, die die Substanzen kontrolliert an einem bestimmten Ort im Körper freisetzen können.

Die Arbeitsgruppe von Karsten Mäder an der MLU forscht seit Langem zu der Frage, wie sich Wirkstoffträgersysteme verbessern lassen. In dem neuen Projekt arbeitet sein Team daran, diese so zu optimieren, dass die RNA-Wirkstoffe länger haltbar sind und gleichzeitig kontrolliert über einen längeren Zeitraum abgegeben werden können. Im Idealfall kann es so vermieden werden, dass Patientinnen und Patienten die Medikamente mehrfach verabreicht werden müssen. Außerdem geht es darum, Verfahren zu etablieren, um die Wirkstoffe lokal möglichst effizient und spezifisch einzusetzen. Hierfür stehen dem Team der MLU rund 580.000 Euro zur Verfügung.

 

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