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Forschung für den Naturschutz: EU-Projekt zur Schlüsselblume startet an der MLU
Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist ein gutes Modellsystem, um den Zustand von Pflanzen in heimischen Wiesen zu beurteilen. "Die Blume ist ein Frühblüher und liefert Insekten im Frühjahr wichtige Nahrung. Sie reagiert empfindlich auf Veränderungen ihres Lebensraums und gibt so verhältnismäßig schnell Auskunft über dessen Zustand", sagt Dr. Sabrina Träger vom Institut für Biologie der MLU. Schlüsselblumen können sich nur vermehren, wenn Insekten Pollen von einer Pflanze zur anderen bringen.
Im Rahmen des neuen Projekts "FuncNet" untersuchen die Forschenden, ob Landschaften Insekten bei der Bestäubung unterstützen und welchen Einfluss die zunehmende Zergliederung von Landschaften, etwa durch Straßen und Schienen, oder der Verlust von Habitaten hat. Hierfür nehmen die Forschenden in den Partnerländern jeweils eine möglichst naturnahe und eine stark fragmentierte Graslandschaft in den Blick. Untersucht werden nicht nur die dort jeweils wachsenden Pflanzen, sondern auch wie viele und welche Bestäuber auf den Wiesen zu finden sind und wie oft sie die Schlüsselblumen anfliegen. An der MLU liegt der Schwerpunkt auf genetischen Analysen: "Wir möchten herausfinden, wie stark der Einfluss der Habitatfragmentierung auf die Echte Schlüsselblume ist und ob man Unterschiede zwischen den Partnerländern erkennen kann", so Träger weiter.
Im Zusammenspiel von historischen und heutigen Daten will das Team den gegenwärtigen Zustand der Grasländer ermitteln. Auf der Basis dieser Erkenntnisse sollen in den Partnerländern mit Partnern aus Praxis und Politik auch erste mögliche Maßnahmen zum Schutz von Natur und Artenvielfalt erarbeitet werden.
Die Partner arbeiten seit 2019 in dem europaweiten Citizen-Science-Projekt "Findet die Schlüsselblume" zusammen, bei dem Bürgerinnen und Bürger nach Schlüsselblumen suchen und ihre Funde dokumentieren. Während der Kampagnen in den vergangenen Jahren beteiligten sich Menschen aus 30 Ländern und dokumentierten mehr als 900.000 Blüten.
Geleitet wird das Projekt von der Universität Tartu in Estland. Weitere Partner sind die MLU, die Tschechische Akademie der Wissenschaften, die Schwedische Universität für Agrarwissenschaften und die Katholische Universität Leuven in Belgien.