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Exzellenzstrategie: MLU stellt Vollantrag für „Center for Chiral Electronics“
Die zunehmende Digitalisierung, die wachsende Zahl internetfähiger Geräte und das Cloud Computing sorgen vor allem für eins: mehr Daten. Aktuelle Speichertechnologien kommen hier mittelfristig an ihre Grenzen. Es braucht neue Lösungen, um Daten künftig zu speichern und Informationen schneller, energieeffizienter und stabiler zu verarbeiten. Damit soll sich das von den Universitäten in Halle, Berlin und Regensburg beantragte "Center for Chiral Electronics" befassen. "Wir betreiben Grundlagenforschung im Nanobereich mit dem Ziel, neue Potenziale für Anwendungen in der der Elektronik zu schaffen", sagt der Physiker Prof. Dr. Georg Woltersdorf von der MLU, der den Antrag gemeinsam mit Prof. Dr. Katharina Franke (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Christoph Strunk (Universität Regensburg) federführend erstellt hat.
Die Grundidee: Chiralität beschreibt die Eigenschaft, dass ein Objekt nicht durch Drehung und Verschiebung mit seinem Spiegelbild zur Deckung gebracht werden kann. Dies zeichnet viele Objekte in der Natur aus und verleiht ihnen eine intrinsische Stabilität. Das wollen die Forschenden für elektronische Anwendungen nutzbar machen. In dem geplanten Zentrum für chirale Elektronik sollen Chiralität, Spinphysik und Elektronik miteinander gekoppelt und so neue molekulare, spintronische und supraleitende Bauelemente mit neuen Funktionen und Eigenschaften entwickelt werden.
Gelingt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des "Center for Chiral Electronics" diese Verbindung von Spintronik und Chiralität, würde das die Grundlagen für Technologien legen, die den wachsenden Anforderungen an hochleistungsfähige und energiesparende Elektronik gerecht werden könnten und sich auch gegen äußere Störungen stabil verhalten.
"Die Forschung zu nanostrukturierten Materialien ist an der Martin-Luther-Universität eine Erfolgsgeschichte. Diese wollen wir dem beantragen Cluster nicht nur fortführen, sondern auf eine neue Ebene heben. Ich danke allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für die große Mühe der vergangenen Monate", sagt MLU-Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker.
Die Materialwissenschaften haben an der MLU eine lange Tradition: Seit 1996 fördert die DFG Arbeiten in diesem Bereich an der Universität Halle im Rahmen von Sonderforschungsbereichen, hinzu kommen mehrere hochkarätige EU- und Bundesförderungen. Weiterhin profitiert das Vorhaben von der langjährigen Kooperation der Universitäten in Halle, Berlin und Regensburg.