Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Niels Schröter
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Exzellente Neuberufung: Quantenphysiker Niels Schröter wechselt an die MLU

Nummer 053/2025 vom 16. Mai 2025
Prof. Dr. Niels Schröter ist ab Juni neuer Professor für Oberflächen- und Grenzflächenphysik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker überreichte ihm vergangene Woche seine Ernennungsurkunde. Schröter untersucht sogenannte chirale Quantenmaterialien, die als Grundlage für neuartige Technologien dienen sollen. Aktuell forscht er am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle. Mit der Berufung stärkt die MLU ihre Expertise zur Festkörperphysik weiter. Schröter gehört zu dem Team des geplanten Exzellenzclusters "Center for Chiral Electronics". Die Entscheidung über die Förderung fällt kommenden Donnerstag, 22. Mai, ab 17 Uhr.

Niels Schröter erforscht eine spezielle Klasse von Quantenmaterialien mit einer besonderen Eigenschaft: Sie sind chiral. Chiralität beschreibt, dass es Objekte gibt, die sich wie Bild und Spiegelbild gleichen - sich allerdings weder durch Drehen noch Verschieben zur Deckung bringen lassen. Ein gängiges Beispiel dafür sind die menschlichen Hände: Linke und rechte Hand gleichen sich wie ein Spiegelbild, sind aber nicht identisch. Diese Eigenschaft zeichnet viele Objekte in der Natur aus und verleiht ihnen eine intrinsische Stabilität. "In meiner Forschung versuche ich, dieses Konzept aus der Natur auf Festkörpermaterialien zu übertragen. Diese bieten ein immenses Potenzial für die Weiterentwicklung von Zukunftstechnologien und könnten eine schnellere, energieeffizientere und robustere Informationsverarbeitung ermöglichen. Ich freue mich darauf, meine Arbeit an der MLU fortsetzen und Halle zu einem Forschungsstandort für die Materialien von übermorgen mitentwickeln zu dürfen", sagt Schröter. Für seine Forschung setzt der Physiker auf komplexe Experimente und Messungen im Labor. 

Niels Schröter, Jahrgang 1988, studierte von 2008 bis 2013 an der Freien Universität Berlin Physik. 2018 folgte an der University of Oxford in Großbritannien die Promotion. Anschließend war Schröter am Paul Scherrer Institut in der Schweiz tätig. 2021 wechselte der Physiker nach Halle an das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, um seine eigene Forschungsgruppe zu etablieren. Im selben Jahr erhielt er den Forschungspreis der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft in der Kategorie "Physik der kondensierten Materie". Der Europäische Forschungsrat ERC fördert Schröters Arbeit seit 2023 mit einem mit rund 2,4 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant. Anfang 2025 erhielt er den "C10-Preis" der International Union of Pure and Applied Physics (IUPAP). Der Forscher ist Autor und Co-Autor von mehr als 30 wissenschaftlichen Publikationen, darunter in Fachjournalen wie "Nature" und "Science".

Schröter bringt seine wissenschaftliche Expertise künftig in den MLU-Forschungsschwerpunkt zu nanostrukturierten Materialien ein. Er ist auch Teil des Teams, das sich mit dem Antrag für das Exzellenzcluster "Center for Chiral Electronics" am Finale der Exzellenzstrategie beteiligt. Den Antrag hierfür hat die Universität gemeinsam mit der Freien Universität Berlin, der Universität Regensburg und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik erarbeitet.

 

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