Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Statement der Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker zu der Veranstaltung am 27. Oktober im Audimax

Nummer 133/2025 vom 29. Oktober 2025

An der Universität Halle ist kein Platz für Veranstaltungen, die einseitig, unwissenschaftlich und gesellschaftlich polarisierend sind. Eine solche war die als Lesung angekündigte Veranstaltung mit Helga Baumgarten am Montag.

Ich hatte Auflagen zur Durchführung der Lesung als wissenschaftliche Veranstaltung erteilt. Dazu zählte beispielhaft,

  • dass es keine Zusammenarbeit mit den „Students for Palestine“ gibt,
  • dass das Existenzrecht Israels an keiner Stelle in Frage gestellt wird
  • und keine antisemitischen Äußerungen getätigt werden.

Zusätzlich habe ich beauflagt, dass es eine wissenschaftliche Einordnung des Gaza-Krieges und der Lage im Israel-Palästina-Konflikt gibt. Bei Nichteinhalten der Auflagen sollte die Veranstaltung abgebrochen werden.

In Vertrauen auf die Redlichkeit der Universitätsmitarbeiterin habe ich die Veranstaltung zugelassen. Das war falsch.

Ich stelle fest, dass die von mir getroffenen Vorkehrungen nicht ausgereicht haben. Die Auflagen wurden nicht eingehalten. Die Veranstaltung, die stattgefunden hat, war eine andere als die, die beantragt und genehmigt worden war.

Das Agieren der Veranstalterin fordert die Universität als Ort des offenen Diskurses heraus. Trotz dieser Erfahrung ist es wichtig, dass die MLU ein Ort der Begegnung, der kritischen Auseinandersetzung und des Lernens bleibt. Unsere Aufgabe ist es, die notwendigen ausgewogenen Rahmenbedingungen für die Zulassung und Durchführung von Veranstaltungen kritisch zu reflektieren und neu zu setzen – ohne dabei die Vielfalt an Positionen einzuschränken. Ein respektvoller Umgang miteinander ist die Grundlage, um in offenen Diskussionen und sachlichen Debatten zu Lösungen zu kommen.

 

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