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Neue Computertechnologien: Nobelpreisträger Albert Fert spricht an der Universität Halle

Nummer 026/2015 vom 06. März 2015
Der französische Physik-Nobelpreisträger Professor Albert Fert kommt zu seinem ersten Forschungsaufenthalt an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In einem Physikalischen Sonderkolloquium auf dem Weinberg-Campus spricht er am Donnerstag, 12. März, ab 17.15 Uhr öffentlich über die Spin-Orbitronik, die zukünftig eine leistungsstärkere und gleichzeitig energieeffizientere Computertechnik ermöglichen soll. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Albert Fert ist diesjähriger Träger des Humboldt-Forschungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung. Das Preisgeld nutzt er unter anderem für mehrere Forschungsaufenthalte in Halle.

In seinem Vortrag mit dem Titel "Spin-orbitronics, a new direction for spintronics" berichtet Albert Fert über die Grundlagenforschung in der Spin-Orbitronik und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Computertechnologie. Während in der Spintronik eine Eigenschaft der Elektronen, der Spin, in magnetischen Materialien genutzt wird, versuchen Forscher in der Spin-Orbitronik, die so genannte Spin-Bahn-Kopplung auszunutzen. Damit soll es später in der Anwendung möglich werden, Computerbauteile zu konstruieren, die ausschließlich aus nicht-magnetischen Materialien bestehen und ohne magnetische Felder betrieben werden können. Die Rechentechnik könnte damit noch einmal deutlich energieeffizienter und leistungsstärker als heute sein und einen technischen Sprung vollziehen, der ähnlich bahnbrechend wie die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands im Jahr 1988 für die Festplattentechnologie wäre.

Für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands, des so genannten GMR-Effekts, hatte Albert Fert gemeinsam mit Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich 2007 den Physik-Nobelpreis erhalten. Die Entdeckung des GMR-Effekts erlaubte die Konstruktion von extrem empfindlichen Leseköpfen, die heute in fast allen Festplatten benutzt werden und die eine deutlich höhere Speicherdichte als zuvor ermöglichten. Stuart Parkin, seit 2014 an der Universität Halle und am Max-Planck-Institut (MPI) für Mikrostrukturphysik in Halle tätig, machte den von Fert und Grünberg entdeckten GMR-Effekt in der Anwendung nutzbar und entwickelte das nötige Design der Leseköpfe. In Halle werden Stuart Parkin und Albert Fert auch gemeinsam an Fragestellungen arbeiten können.

Gastgeberin für Ferts Aufenthalt ist Prof. Dr. Ingrid Mertig, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs (SFB) 762 "Funktionalität oxidischer Grenzflächen", der zum Forschungsschwerpunkt "Nanostrukturierte Materialien" zählt, an dem neben der Universität auch das MPI für Mikrostrukturphysik beteiligt ist. Im SFB erforschen die Wissenschaftler oxidische Nanostrukturen, die wie die Spin-Orbitronik das Potenzial für neue Speichertechnologien in sich bergen. "Auf die Zusammenarbeit mit Albert Fert freuen wir uns sehr und erwarten neue Impulse auch für unseren SFB", sagt Ingrid Mertig.

Mit dem Humboldt-Forschungspreis werden durch die Alexander von Humboldt-Stiftung Wissenschaftler für ihr Gesamtschaffen ausgezeichnet, deren grundlegende Entdeckungen das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen weitere Spitzenleistungen erwartet werden. Die Preisträger können selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchführen. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert.

Vortrag von Albert Fert: "Spin-orbitronics, a new direction for spintronics"
Termin: Donnerstag, 12. März 2015, 17.15 Uhr
Ort: Gustav-Mie-Hörsaal
Theodor-Lieser-Straße 9, 06120 Halle (Saale)

Mehr Informationen zu Albert Fert: http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2007/fert-bio.html

Weitere Informationen zum Humboldt-Forschungspreis:
http://www.humboldt-foundation.de/pls/web/pub_auswahlergebnisse.main?p_lang=de&p_bereich=PRT

 

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